Dyskalkulie

 

Was ist Dyskalkulie?

 

Von einer Dyskalkulie spricht man, wenn Kinder Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen, dem Zahlenraum und den Grundrechnungsarten haben. Oft haben diese Kinder eine sehr unklare Mengen- und Zahlvorstellung. Betroffene Kinder begreifen Zahlen nicht als Repräsentatnt einer Menge, welche zerlegt und zusammengesetzt werden kann oder als Größe. Daher ist es für sie auch sehr schwierig, bzw. kaum möglich, die Zahlen mit Mengen- oder Größenvorstellungen zu verknüpfen. In weiterer Folge werden Stellenwertsysteme und Rechenvorgänge nur schwer nachvollzogen oder verstanden.

In ihrer Not entwickeln dyskalkulene Kinder eigene Rechenstrategien, d.h. sie helfen sich mit Tricks und eigenen Lösungswegen, welche aber meist nicht erklärt werden können. Das geht nur bei einfacheren Rechnungen gut. Spätestens aber, wenn der Zahlenraum erweitert wird und weitere Rechenoperationen dazukommen, rächt sich das.

 

Die Förderung wird da ansetzen, wo Ihr Kind momentan "steht" und noch mühelos mitkommt. Dadurch kann das Vertrauen in die eigene Leistung gestärkt, bzw. (wieder) hergestellt werden. Darauf kann dann systematisch aufgebaut werden. 

 

Mittels an die Förderung angepasstem Material ist es Ihrem Kind möglich, Mathematik zu entdecken und ein "Gefühl für die Zahlenwelt" zu entwickeln.

 

Mögliche Anzeichen einer Dyskalkulie

 

  • Häufig sprachliche Defizite (keine Oberbegriffe wie z.B. Pflanzen, Säugetiere, Formen, usw.)
  • Keine Verknüpfung zwischen Kardinalzahlen (= Menge) und Ordinalzahlen (= Rangfolge)
  • Probleme beim Vorwärts- und Rückwärtszählen
  • Zahlen werden lautgetreu geschrieben (z.B. 70011 statt 711)
  • Einzelne Ziffern werden seitenverkehrt geschrieben (aus einer 3 wird ein Schreibschrift-E)
  • Zahlen werden verdreht, in Sprechweise geschrieben (32 statt richtig 23)
  • Keine Orientierung im Zahlenraum oder am Zahlenstrahl
  • Relationen wie "größer als/kleiner als",  "mehr als/weniger als",  oder "gleich viele ..."  können nicht oder nur schwer erfasst werden
  • Kein Verständnis für "viel" oder "wenig"
  • Reihenfolgen können nur schwer behalten werden
  • Das Nachlegen von vorgegebenen Reihenfolgen (gelber Kreis, rotes Dreieck, blaues Quadrat, ...) gelingt nicht fehlerfrei
  • Das Nachbauen von Figuren aus dem Gedächtnis gelingt nicht
  • Bestimmte vorgegebenen Rhythmen können nicht fehlerfrei nachgeahmt (z.B. nachgeklatscht,...) werden
  • Zehner-, Hunderter- und/oder Tausenderübergang ist sehr schwierig (oder gar nicht möglich)
  • Probleme bei der Rechts-Linke-Unterscheidung
  • Unterschiede in Grö0e, Form, Menge oder Länge können nicht unmittelbar erfasst werden
  • Die Zahlzerlegung bis 10 gelingt nicht ( 3 = 0+3, 1+2, 1+1+1, 2+1, 3+0)
  • Keine Partnerzahlen bis 10 (1 -->9, 2 --> 8, 3 --> 7, usw.)
  • Zählen statt Rechnen
  • Ständiges Rechnen mit den Fingern (auch "heimlich")
  • Zahlen werden in Textbeispielen willkürlich kombiniert und in beliebige Operationen umgesetzt (Ein Bauer bringt seine 2 Kühe auf eine Weide die 10 m lang und 5 m breit ist. Berechne den Umfang.   Rechnung: 2 (Kühe) + 10 m = ...)

 

Mögliche Begleiterscheinungen:

 

  • Kompensation in der Klasse (Klassenkasperl, Träumerchen, usw.)
  • Motorische Unruhe
  • Keine bzw. schwache Konzentration
  • wenig Ausdauer
  • Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit
  • usw.

 

Bitte beachten Sie, dass nicht jedes hier angeführte Anzeichen auf eine Dyskalkulie hinweisen muss. Genau so wenig schließt es dies aus, wenn Sie kein einziges (oder nur eines) dieser Anzeichen bei Ihrem Kind beobachten können.

 

Sollten in der Schule Probleme aufgetaucht sein, oder Sie den Verdacht haben, dass eine Dyskalkulie bei Ihrem Kind vorliegen könnte, empfiehlt es sich unbedingt, dies abklären zu lassen.

 

Je früher solch eine Überprüfung stattfindet, desto früher kann man auch mit einer ev. Förderung beginnen.

 

Wichtig ist zu begreifen, dass dyskalkulene Kinder nicht faul oder unintelligent sind!