Dyskalkulie/Rechenschwäche

 

Mögliche Anzeichen einer Dyskalkulie:

 

- Häufig sprachliche Defizite (kennt keine Oberbegriffe, wie

   Pflanzen, Säugetiere, usw.)

- Keine Verknüpfung zwischen Kardinalzahlen (= Menge) und

   Ordinalzahlen (Rangfolge)

- Probleme beim Vorwärts- und Rückwärtszählen

- Zahlen werden lautgetreu geschrieben (z.B. 70011 statt 711)

- Einzelne Ziffern werden seitenverkehrt geschrieben (aus einer

   3 wird ein Schreibschrift-E)

- Zahlen werden verdreht, in Sprechweise geschrieben (32 statt

   richtig 23)

- Keine Orientierung im Zahlenraum oder am Zahlenstrahl

- Relationen wie "größer als/kleiner als", "mehr als/weniger als",

   oder "gleich viele ..." können nicht oder nur schwer erfasst

   werden.

- Kein Verständnis für "viel" oder "wenig"

- Reihenfolgen können nur schwer behalten werden

- Das Nachlegen von vorgegebenen Reihenfolgen (gelber Kreis,

   rotes Dreieck, blaues Quadrat, ...) gelingt nicht fehlerfrei

- Das Nachbauen von Figuren aus dem Gedächtnis gelingt nicht

- Bestimmte vorgegebene Rhythmen können nicht fehlerfrei

   nachgeahmt (z.B. nachgeklatscht) werden

- Zehner- Hunderter- und/oder Tausenderübergang ist sehr

  schwierig (oder gar nicht möglich)

- Probleme bei der Rechts-Links-Unterscheidung

- Unterschiede in Größe, Form, Menge oder Länge können nicht

   unmittelbar erfasst werden

- Die Zahlzerlegung bis 10 gelingt nicht (3 = 0+3, 1+2, 1+1+1)

- Keine Partnerzahlen bis 10 (1->9, 2->8, 3->7, usw.)

- Zählen statt Rechnen

- Ständiges Rechnen mit den Fingern

- Zahlen werden in Textbeispielen willkürlich kombiniert und in

   beliebige Operationen umgesetzt (Ein Bauer bringt seine 2

   Kühe auf eine Weide die 10 m lang und 5 m breit ist. Berechne

   den Umfang. Rechnung: 2 (Kühe) + 10 m = ...)

 

Mögliche Begleiterscheinungen:

 

- Kompensation in der Klasse (Klassenkasperl, Träumerchen, etc.)

- Motorische Unruhe

- Keine bzw. schwache Konzentration

- Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit

- usw.

 

Bitte beachten Sie, dass nicht jedes der hier angeführten Anzeichen auf eine Dyskalkulie oder Rechenschwäche hinweisen muss. Genau so wenig schließt es dies aus, wenn Sie kein einziges (oder nur eines) dieser Anzeichen bei Ihrem Kind beobachten können.

Sollten in der Schule Probleme aufgetaucht sein, oder Sie haben den Verdacht, dass eine Dyskalkulie oder Rechenschwäche bei Ihrem Kind vorliegen könnte, empfiehlt es sich unbedingt, dies abklären zu lassen.

Je früher solch eine Überprüfung stattfindet, desto früher kann man auch mit einer ev. Förderung beginnen.

 

 

Was ist Dyskalkulie?

 

Von einer Dyskalkulie spricht man, wenn Kinder kein oder nur sehr undeutliches Verständnis für die Mathematik haben. Oft haben Kinder eine sehr unklare Mengen- und Zahlvorstellung. Das heißt, betroffene Kinder begreifen Zahlen nicht als Menge, welche zerlegt und zusammengesetzt werden kann. Daher ist es ihnen auch nicht oder nur unzureichend möglich eine Verknüpfung der Zahlen mit Mengen oder Größen herzustellen. In weiterer Folge können dann Rechenvorgänge nur schwer nachvollzogen oder verstanden werden.

 

 

Und Rechenschwäche?

 

Die Rechenschwäche kommt in erster Linie nicht davon, dass das Kind faul oder unintelligent ist, oder zu wenig übt. Sie ist durch äußere, widrige Umstände (Trauer, Schul- od. Wohnungswechsel, Scheidung, innerfamiliäre Ereignisse) in der näheren Umgebung der Kinder erworben.

 

In ihrer Not entwickeln dyskalkulene Kinder eigene Rechenstrategien, d.h., sie helfen sich mit Tricks und eigenen Lösungswegen. Meist können diese allerdings nicht erklärt werden. Das geht nur bei einfacheren Rechnungen gut. Spätestens aber, wenn der Zahlenraum erweitert wird und weitere Rechenoperationen dazukommen, rächt sich das.

 

Die Förderung wird da ansetzen, wo Ihr Kind momentan "steht" und noch mühelos mitkommt. Hier wird erst einmal das Vertrauen in die eigene Leistung gestärkt und (wieder) hergestellt.

 

Mittels an die Förderung angepasstem Material kann man sich dann daran machen, Mathematik zu entdecken und ein "Gefühl für die Zahlenwelt" zu entwickeln.