Legasthenie

 

Was ist Legasthenie?

Unter Legasthenie versteht man große Schwierigkeiten beim Lese- und Schriftspracherwerb. Sie ist nicht die Folge mangelnder Intelligenz, unzureichendem oder schlechtem Unterrichts oder fehlender Bereitschaft zu lernen, sondern genetisch bedingte Veranlagung, und kommt in allen Bildungsschichten vor.

Legasthene Menschen nehmen ihre Umwelt differenzierter wahr. Ihre Aufmerksamkeit lässt, wenn sie auf Symbole (Buchstaben) treffen, bald nach, da sie anders empfinden und verarbeiten als nicht-legasthene Menschen.

Damit Fortschritte eintreten und sichtbar werden können, braucht man gezieltes, umfassendes Training, sehr viel Verständnis und Geduld, und meistens auch den (Wieder-)Aufbau des Vertrauens in die eigene Leistung.

 

 

Und was ist LRS (Lese-Rechtschreibschwäche)?

Bei der LRS sind die Anzeichen der Legasthenie sehr ähnlich gelagert. Allerdings ist diese nicht anlagebedingt, sondern wird oft durch äußere Einflüsse (z.B. Schulwechsel, Scheidung, Übersiedlung, Trauer, massive Einschnitte im familiären Umfeld, etc.) hervorgerufen.

Hier können - sobald sich die Situation des Kindes wieder stabilisiert hat - mit intensivem Training, Motivation und Ausdauer - gute Verbesserungen erlangt werden.

 

 

Anzeichen einer Legasthenie:

 

  • Auslassen oder Hinzufügen von Buchstaben, Silben oder Wörtern (z. B. Endungen!)
  • Buchstaben werden spiegelverkehrt geschrieben
  • Verwechslung ähnlich klingender Buchstaben (g-k, d-t, b-p)
  • Ein und dasselbe Wort wird auf verschiedenste Weisen geschrieben
  • Dehnungsfehler (stummes-h, ie, ieh, etc.)
  • Buchstaben werden innerhalb eines Wortes vertauscht
  • Langsames, oft stockendes Lesen
  • Probleme bei der Unterscheidung von links und rechts
  • (fast) kein sinnerfassendes Lesen möglich
  • schwankende Aufmerksamkeit beim Schreiben/Lesen
  • usw.

 

 

Früherkennung:

 

  • häufig Entwicklungsverzögerungen, sehr häufig Sprachentwicklungsverzögerungen
  • undeutliche Sprache (Nuscheln, etc.)
  • Verwendung von Füll- oder Ersatzwörtern (Dings, etc.)
  • Verwechseln von Lokalpräpositionen
  • Probleme beim Erlernen von Kinderliedern und/oder Gedichten
  • Probleme mit Reihenfolgen
  • Probleme bei fein- und grobmotorischen Tätigkeiten (ausschneiden, Masche binden, etc.)

 

 

Mögliche Begleiterscheinungen:

 

  • Kompensation in der Klasse (Klassenkasperl, Träumerchen, etc.)
  • Motorische Unruhe
  • Keine bzw. schwache Konzentration
  • wenig Ausdauer
  • Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit,
  • usw.

 

 

Nicht jedes dieser Anzeichen weist zweifelsfrei auf eine Legasthenie/LRS hin. Genauso wenig schließt das Nichtvorhandensein der o.g. Merkmale eine ebensolche aus. Sollten Sie sich aber Sorgen oder Gedanken machen, ob Ihr Kind betroffen ist, oder es sind in der Schule bereits Probleme aufgetreten, ist eine Abklärung auf jeden Fall empfehlenswert.  

Nach einer ausführlichen Testung mittels standardisieten Lese- und/oder Rechtschreibtests, und der Analyse von schriftlichen Arbeiten Ihres Kindes (Schularbeiten, Tests, Ansage, Hausübung, etc.), zeigt es sich, wo die gezielte Förderung ansetzen wird. Selbstverständlich werden Ihnen die Testergebnisse erklärt und Sie erhalten (auf Wunsch) ein pädogogisch-didaktisches Gutachten zur Vorlage in der Schule.